Die Chronik
Produktion auf der Schwäbischen Alb
Nicht nur in Stuttgart wurden im Schwabenländle Autos gebaut, sondern auch auf der schwäbischen Alb. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis in der Werkhalle in Laichingen beim „De Rella“ alles so zusammengepasst hat, dass es den hochgesteckten Ansprüchen von Firmengründer Werner Strohm genügte. Die Firma Automobilbau Strohm startete wie viele andere Firmen in einer Garage.
Im Sommer 1988 gingen die Arbeiten los und am 1. Oktober 1988 begann man offiziell als Firma Automobilbau Strohm mit dem Bau eines Sportwagens mit italienischem Design. Das erste Fahrzeug, das Werner Strohm gebaut hatte, war ein Bausatz von einem Hersteller von Kit-Cars. Ohne Motor und Getriebe, aber mit Karosserieteilen. Als Antrieb wurde dann ein V8 von Chevrolet eingebaut. Das Getriebe kam von Renault. Dieses Fahrzeug war eine Art Prototyp, bei dem verschiedene Teile eingebaut und getestet wurden. Hier stellten aber Werner Strohm, seine Söhne Bernd und Reiner und der Kfz-Meister Erwin Veiel fest, dass mit solchen Bausätzen kein vernünftiges Fahrzeug hergestellt werden konnte. Nun setzten sich alles zusammen und kamen zu der Lösung, ein komplett eigenes Fahrzeug zu konstruieren und dann zu bauen. Hierzu wurden zwei Ingenieure beauftragt, einen Rahmen zu entwerfen, der den Anbau der GFK-Teile, sowie zur Aufnahme der Technik von Renault-Alpine passt. Das Herstellen der GFK wurde später an eine kleine Partnerfirma vergeben. Genauso wie der Rahmen. Diese Teile wurden nach genauen Plänen des Automobilbaus Strohm hergestellt.
Ende 1989 wurde dann mit dem Bau der neuen Firmenhalle begonnen. Im Frühjahr 1990 zog die Firma dann in die neue 1000qm große Produktionshalle um. Da Werner Strohm eine Serienzulassung wollte, also keine Einzelabnahme, wurden alle Teile, vor allem der Rahmen bei TÜV München auf Herz und Nieren geprüft. Auch alle weiteren wichtigen Teile, wie Bremsen, Fahrwerk, Elektrik uvm. Benötigten den Segen des TÜVs in München. Diese Prüfungen waren sehr zeitaufwendig und kostenintensiv. Oft musste man mit 2 oder 3 Fahrzeugen nach München fahren um den Änderungswünsche der TÜV Ingenieure nachzukommen und genehmigen zu lassen. Aber die Mühe hat sich gelohnt: Die Firma Strohm bekam eine Serienzulassung wie die großen Autohersteller für den „De Rella“. Nun konnte man an die Produktion gehen. (siehe Zeitungsbericht von 1993)
Von 1990 bis Mai 1995 wurden von 12 Beschäftigten insgesamt 29 Fahrzeuge, zwei schwarze, zwei weiße und der Rest in gelb und rot hergestellt. (Weitere Produktionsbilder)
Auch auf Automessen war die Firma vertreten. In dieser Zeit waren mehrere Radio- und Fernsehteams und Fachpresse da, um über den „schwäbischen Tüftler“ Werner Strohm und seine Automobilbau zu berichten. (siehe Zeitungsbericht)
Leider erkrankte Firmeninhaber und Kopf des Unternehmens Werner Strohm Ende 1994 an Leukämie. Wegen der schwachen Konjunktur zu diesem Zeitpunkt und die Ungewissheit über den Gesundheitszustand des Firmenchefs wurde die Firma im Mai 1995 aufgelöst. Im Jahre 1998 wurde die Produktionshalle geräumt und an eine Laichinger Wäschefirma verkauft.
Am 2. Juli 2001 verstarb Firmengründer Werner Strohm an den Folgen seiner Krankheit im Alter von 66 Jahren.
(siehe Nachruf)
Schlusswort
Fast 10 Jahre wurde ein Sportwagen in Laichingen hergestellt, der in Technik, Verarbeitung, Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit weit besser war als sein italienisches Vorbild. Von den gebauten 29 Stück sind noch ca. 25 unterwegs. „Glücklich kann sich der schätzen, der einen „Strohm De Rella“ hat“.
Reiner Strohm